Gemeindekonzeption

Ev. Friedenskirchengemeinde – heute:

1   Ein erster Überblick

Zwischen dem Rhein im Osten, dem Venusberg im Westen, zwischen der Eduard-Otto-Straße und der Graf-Stauffenberg-Straße im Norden und Friesdorf im Süden erstreckt sich die Friedenskirchengemeinde. So gehören also große Teile von Kessenich und der Gronau (bzw. des sog. Johanniterviertels) sowie Dottendorf zur Gemeinde. In diesem Bereich leben rund 3.200 evangelische Christen, die zur Friedenskirchengemeinde gehören.

Schwerpunkte des Engagements der evangelischen Friedenskirchengemeinde liegen bei der Bildung, der diakonischen Seniorenarbeit, der Begleitung von Menschen in schwierigen Situationen (Seelsorge), bei der Kirchenmusik und beim Gottesdienst.

Dabei setzen sich in allen Bereichen Ehrenamtliche für ein gelingendes Gemeindeleben ein. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise stellen sie ihre vielfältigen Fähigkeiten, ihre Kraft und Zeit der Gemeinschaft zur Verfügung. Die evangelische Friedenskirchengemeinde unterstützt und fördert ehrenamtliche Mitarbeit.

Mit Stefanie Graner, Manuela Quester und Michael Verhey versehen drei Pfarrerinnen und Pfarrer ihren Dienst in der Gemeinde. Manuela Quester ist dabei als Krankenhausseelsorgerin im Johanniter-Krankenhaus und im Marienhospital tätig. Johannes Pflüger ist als Kantor hauptamtlich für den Bereich der Kirchenmusik zuständig. Pastorin Annette Ziegler ist für die Arbeit mit Kindern angestellt. Ilona Kirfel, Monika Ibrahim und Elke Emons bilden das hauptamtliche Team der diakonischen Seniorenarbeit.

Der Küster Benjamin Prietz – unterstützt von Kräften, die auf Stundenbasis arbeiten – kümmert sich um das Gebäudemanagement und die materiellen Voraussetzungen der inhaltlichen Arbeit. Erna Andone- Grommes betreut das Gemeindebüro. Unterstützt wird sie dabei von Lavinia Rütten. Für Sauberkeit und Ordnung in den Gebäuden und auf dem Gelände sorgt die Reinigungskraft Inge Engerer.

2   Näheres im Detail

2.1 Bildung für Kinder, Jugendliche und Familien

Regelmäßige Kinderbibeltage, -gottesdienste, -freizeiten, Ferienprogramme und das jährliche Krippenspiel bringen Kinder früh mit christlichen Grundüberzeugungen und biblischen Geschichten in Kontakt. Dabei steht auch immer der respektvolle Umgang miteinander im Fokus. Die Einbindung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beginnend mit dem Jugendalter fördert Verantwortungsgefühl und Selbstständigkeit – bei Mitarbeitenden und Teilnehmenden gleichermaßen.

Bei TeenieTime und auf Familienfreizeiten erleben die Teilnehmenden die tragende Kraft von Gemeinschaft und können sich in einem sicheren und vertrauensvollen Rahmen ausprobieren.

In der zweijährigen Konfirmandenzeit beschäftigen sich die Jugendlichen mit ihren eigenen Fragen zum christlichen Glauben. Sie entdecken im Austausch innerhalb der Gruppe Antworten von Gleichaltrigen und erhalten von den Mitarbeitenden weiterführende Impulse. Auch hier bringen sich jugendliche Teamerinnen und Teamer nach ihrer eigenen Konfirmation bereichernd ein und lernen dabei nicht nur ihren eigenen Glauben besser kennen, sondern eignen sich auch wichtige soziale und pädagogische Kompetenzen an.

Um den Vertrauensraum, in dem unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stattfindet, zu schützen, arbeiten wir mit einem Schutzkonzept, das dazu dient, präventiv gegen Grenzüberschreitungen, Gewalt und Missbrauch zu wirken. Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende werden entsprechend geschult, unsere Veranstaltungen werden einer kontinuierlichen Risikoanalyse unterzogen, es gibt benannte Ansprech- und Vertrauenspersonen in der Gemeinde und im Kirchenkreis und einen Interventionsplan, mit dem wir Fällen von Gewalt und Missbrauch nachgehen.

2.2 Bildung für Erwachsene

Bibelgespräche, Frauen- und Männerkreise bieten interessierten Erwachsenen die Möglichkeit, sich eingehend mit religiösen Fragen, biblischen Impulsen, Eindrücken aus aller Welt und gesellschaftlich relevanten Themen zu beschäftigen. Die Predigtnachgespräche und Abendvorträge zur jährlich stattfindenden Predigtreihe ermöglichen den Austausch über das vorgegebene Thema und eine Vertiefung einzelner Aspekte.

In der Fotogruppe, der Erlebnistanzgruppe und der Seniorengymnastik geht es um ganz praktische Fähigkeiten und das Ausüben von gemeinsamen Interessen.

Der Gemeindebrief, der viermal jährlich erscheint, bietet immer ein besonderes inhaltliches Schwerpunktthema, zu dem die Mitglieder des Redaktionsteams Artikel verfassen.

2.3 Diakonie

Um praktische Hilfestellungen geht es nicht nur im ökumenischen Treff Arbeit, der Beratung von Arbeitssuchenden und Austausch anbietet, sondern auch im ökumenischen Begegnungscafé für Flüchtlinge und Nachbarn und der wöchentlichen Diakoniesprechstunde. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei der diakonischen Seniorenarbeit: Eine Gemeindehelferin, zwei Honorarkräfte und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen älteren Menschen bei der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen. Darüber hinaus beugen sie Vereinsamung vor und ermöglichen den älteren Menschen, weiter Kontakt zur Außenwelt zu halten.

Einzelne Veranstaltungen wie die Seniorenadventsfeier oder die Gemeindereise führen ältere Menschen ebenso zusammen wie die regelmäßig stattfindenden Gruppenangebote. Dabei sind die Gruppen auf verschiedene Bedürfnisse hin ausgerichtet. Die Möglichkeit, unterschiedliche Rollen – von der Teilnahme bis zur Leitung – bei den Angeboten einzunehmen, schafft Raum vielfältige Begabungen einzubringen.

Ein gutes Beispiel, wie verschiedene Bedürfnisse und Fähigkeiten sich gegenseitig bereichern können, ist der wöchentliche Mittagstisch. Menschen, die ein günstiges und gesundes Mittagessen genießen möchten, sind ebenso willkommen wie Menschen, die lieber in Gemeinschaft essen als alleine zuhause. Das Bedürfnis der Ehrenamtlichen, einen sinnvollen Beitrag zu leisten, und ihre vielfältigen Begabungen sind dabei die Grundlage für den Erfolg des Konzepts.

2.4 Gottesdienste

Die sonntäglichen Gottesdienste an den beiden Predigtstätten – Friedenskirche und Johanniterkapelle – orientieren sich an einer traditionellen Gottesdienstform und werden von den Gruppen, denen diese Form vertraut ist, gut angenommen. Das liegt vor allem an der guten Qualität und sorgfältigen Vorbereitung – durch Pfarrerinnen und Pfarrer, aber auch durch ehrenamtliche Teams. Schul-, Familien- und Kindergottesdienste, Gottesdienste für kleine Leute, Gottesdienste im Haus Dottendorf, Advents- und Passionsandachten und Taizégebete nehmen je eigene Zielgruppen in den Blick.

Welche wichtige Rolle Gemeinschaft auch bei den Gottesdiensten spielt, lässt sich einerseits an den Gruppen Ehrenamtlicher festmachen, die zum Gelingen des Gottesdienstes beitragen, wie dem Fahrdienst, dem Altarschmuckkreis, dem Kirchenkaffeeteam, der Familiengottesdienstwerkstatt und den Vorbereitungskreisen für besondere Gottesdienste. Andererseits wird der Fokus auf Gemeinschaft daran sichtbar, dass in der Friedenskirchengemeinde großer Wert auf Taufen im sonntäglichen Gemeindegottesdienst gelegt wird.

Beerdigungen, Trauungen, Ehejubiläen werden dagegen unabhängig vom Gemeindegottesdienst mit großem Engagement individuell an die Vorstellungen und Bedürfnisse der jeweiligen Gemeindeglieder angepasst.

2.5 Kirchenmusik

Im musikalischen Bereich bietet die Gemeinde von frühkindlicher Musikerziehung über Kinder- und Jugendchöre bis hin zu Kantorei und Singkreis für alle Altersstufen passende Angebote. Die grundsätzliche Offenheit der Gruppen steht einem hohen musikalischen Niveau dabei in keiner Weise entgegen. Einzelunterricht an der Orgel, Bläserkreis und -förderung (Kids&BrassWoods) und zahlreiche Konzerte vermitteln Freude am anspruchsvollen, gemeinsamen Musizieren. Die Kirchenmusik bietet einen ganz eigenen Zugang zu christlichen Inhalten und macht den Festkreis des Kirchenjahres auf besondere Weise erlebbar.

2.6 Partnerschaften und Zusammenarbeit

Seit 1973 besteht eine Partnerschaft zur Kirchengemeinde Rathstock im Oderbruch, in deren Rahmen bis heute gegenseitige Besuche stattfinden. Im Rahmen der Partnerschaft des Kirchenkreises Bonn zum tansanischen Kirchenkreis Kusini A ist die Friedens-kirchengemeinde in mehreren Projekten aktiv, wie z.B. der Unterstützung des Aidswaisen Projekts HUYAWA und des Bildungsfonds.

Mit der römisch-katholischen Kirchengemeinde bestehen gute ökumenische Kontakte, die beispielsweise im ökumenischen Bibelgespräch, ökumenischen Schulgottesdiensten und regelmäßigem Austausch unter den Hauptamtlichen greifbar werden.

Die Friedenskirchengemeinde stellt ihre Räumlichkeiten für evangelisch- methodistische Gottesdienste und Gottesdienste in Kisuaheli bereit. Auch der Verein „Om Shanti – Hilfe für Witwen in Indien“ sowie die „Esel- Initiative – Gemeinnütziger Verein zur Förderung alleinerziehender Frauen in entlegenen Weltregionen“ sind im Gemeindezentrum immer wieder zu Gast. Die Friedenskirchengemeinde hat außerdem beschlossen, einer „Marktschwärmerei“ ihre Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

2.7 Seelsorge

Neben der pfarramtlichen Einzelseelsorge – im Krankenhaus und in der Gemeinde – gibt es mehrere Angebote, die Menschen in schwierigen Situationen unterstützen: Trauercafé und Krankenhausbesuchsdienst richten sich jeweils an Menschen in bestimmten Situationen. In ihrer Spezialisierung können sie die jeweils eigenen Probleme der Rat- und Hilfesuchenden wahrnehmen.

Eine Besonderheit besteht darin, dass die Stelle der Krankenhausseelsorgerin explizit zur Gemeinde gehört: So können sich die gemeindliche Arbeit und die Arbeit im Kontext des Johanniter- Krankenhauses und des Marienhospitals gegenseitig bereichern.

2.8 Umgang mit finanziellen Ressourcen

Mit dem Wichernhaus, das Wohnraum für Menschen mit geistigen Behinderungen bietet, wird die Gemeinde ihrer sozialen Verantwortung gerecht, die über ihre Gemeindeglieder hinausgeht. Zugleich zeigt sich in der Entscheidung des Neubaus das langfristige Interesse der Gemeinde, verantwortungsvoll mit den finanziellen Mitteln umzugehen. Die Quirinusbrunnenstiftung, die mithilfe der Erlöse aus Immobilienverkäufen gegründet wurde, sichert langfristig – auch in möglichen Zeiten sinkender Einnahmen – die Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde. Dabei setzt sich die Gemeinde für nachhaltige und faire Geldanlagen ein, u.a. durch die Zusammenarbeit mit Oikocredit und Südwind.

2.9 Weiteres

Im Sommer trifft sich die Gemeinde beim Gemeindefest rund um die Friedenskirche. Ebenfalls jährlich findet eine Gemeindewanderung statt. Kinderflohmarkt und Adventsbasar ergänzen als attraktive Einzelveranstaltungen das Angebot der regelmäßigen Gruppen und Kreise.

Auf der Homepage der Gemeinde werden aktuelle Veranstaltungen beworben und ergänzend zum Gemeindebrief allgemeine Informationen bereitgestellt.

3   Zusammenfassung

Die evangelische Friedenskirchengemeinde bietet vielfältige Angebote und zeichnet sich durch ein lebendiges Gemeindeleben aus. Sie spricht im hohen Maße Menschen an, denen Gemeinschaft und Verlässlichkeit wichtig sind. Sie erreicht ebenfalls Menschen mit Interesse an Bildung und ethischen Fragestellungen und kann Menschen, die sich gerne für andere einsetzen, Räume für ehrenamtliches Engagement eröffnen.

Ev. Friedenskirchengemeinde – morgen:

4   Ziele für die nächsten vier Jahre

4.1 Angebote breiter kommunizieren

Bisher nutzt die Friedenskirchengemeinde vor allem klassische Wege der Öffentlichkeitsarbeit (Gemeindebrief, Schaukästen, eigene Homepage). Inzwischen hat sich allerdings das Mediennutzungsverhalten der jüngeren, aber auch zunehmend der älteren Generationen verändert: Informationen werden auf unterschiedlichen digitalen Endgeräten abgerufen, Socialmedia-Plattformen haben an Bedeutung gewonnen und die Ansprüche an Aufbereitung und Aktualität von Veröffentlichungen sind gestiegen.

Deshalb möchte die Friedenskirchengemeinde ihre Öffentlichkeitsarbeit breiter aufstellen und den Bedürfnissen der Adressaten anpassen. Dazu gehört ein Relaunch der Homepage, der sie Smartphone und Tablet tauglich macht, eine engere Verzahnung von digitalen und anlogen Medien z.B. durch QR-Codes und Links in Schaukästen und Printveröffentlichungen der Gemeinde sowie Präsenz in sozialen Medien wie Facebook, Twitter, nebenan.de und Instagram.

4.2 Neuzugezogene beim Ankommen unterstützen

Durch die Nähe zur Universität, zum Bundesviertel und den Standorten großer Unternehmen in der Gronau ziehen viele Menschen nach Kessenich und Dottendorf. Bisher hat die Friedenskirchengemeinde diese Menschen per Brief willkommen geheißen und zur Teilnahme am Gemeindeleben eingeladen. Um neuen Gemeindegliedern ein schnelles Kennenlernen der Gemeinde, der Ortsteile und untereinander zu ermöglichen, möchte die Gemeinde dieses Angebot zukünftig ergänzen.

Die Friedenskirchengemeinde möchte deshalb in den kommenden Jahren ein Format entwickeln, das die Hürden beim Ankommen in der Gemeinde senkt und die Bedürfnisse Neuzugezogener aufgreift. Denkbar wären zum Beispiel regelmäßige Quartiersführungen oder Nachbarschaftstreffen zur Vernetzung und Kontaktaufnahme.

4.3 Den eigenen Horizont erweitern

Die Beschäftigung mit den bestehenden Angeboten hat gezeigt, dass es Gruppen von Menschen in der Friedenskirchengemeinde gibt, die kaum oder gar nicht durch die Arbeit der Gemeinde erreicht werden. Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass Haupt- und Ehrenamtliche in der Gemeinde wenig über die Bedürfnisse, Wünsche und Lebensumstände dieser Menschen wissen.

Deshalb möchte die Friedenskirchengemeinde in den nächsten vier Jahren ein Projekt realisieren, bei dem sie im öffentlichen Raum mit Menschen niederschwellig und ohne weiterführende Absicht ins Gespräch kommt.

5   Ausblick

Das Presbyterium der Friedenskirchengemeinde hat sich aus Rücksicht auf die vorhandenen Ressourcen für diese drei Ziele und die damit verbundenen Projekte als Schwerpunktsetzung für die kommenden vier Jahre entschieden. Diese Festlegung schließt nicht aus, dass weitere Projekte in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden, die durch das Engagement von Gemeindegliedern oder aktuelle Ereignisse angestoßen werden. Sie dient dazu, klarzumachen, wo aus Sicht des Presbyteriums die Prioritäten der Entwicklung in den kommenden Jahren liegen sollen.

Mit der Festlegung von Zielen in einem definierten Zeitraum soll ein kontinuierlicher Prozess der kontrollierten Weiterentwicklung angestoßen werden: Entsprechend soll jeweils das Presbyterium am Ende seiner Wahlperiode die Umsetzung der Ziele überprüfen, die es am Anfang seiner Wahlperiode beschlossen hat. Im Zuge der Beratungen über neue Ziele wird auch die Beschreibung der Gemeinde an die aktuellen Gegebenheiten der Gemeinde angepasst.