Gemeindebrief (barrierefrei)

Gemeindebrief (barrierefrei)

III/2023: Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Wem gehört eigentlich diese Erde?

Inhaltsverzeichnis

Andacht

Liebe Gemeinde,

Ängste und Sorgen im Klimawandel

Wem gehört eigentlich diese Erde?

Meinem Gott gehört die Welt

Was tut die Friedenskirche?

Was tut die Friedenskirche? – Marktschwärmer

Was tut die Friedenskirche? – Freiland

AG „Schöpfung bewahren“ – Was heißt das?

Arbeitskreis der Umweltbeauftragten des Kirchenkreises Bonn

Energiewende auf dem Kirchendach

Andacht

„Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ (Ps 24,1) Wem gehört eigentlich diese Erde? Gehört die Erde überhaupt jemandem und deshalb anderen nicht? Haben nicht alle Lebewesen, Menschen, Tiere, Blumen das Recht auf Raum für sich? Und gilt das für nicht Lebendiges nicht genauso? Mir gefällt, dass es früher an vielen Orten „Allmenden“ von Landschaften, Gewässern und Wäldern gab, die als gemeinschaftliches Eigentum galten. Sie gehörten niemandem allein, sondern allen in der Gemeinschaft. Und alle mussten damit so pfleglich umgehen, dass für alle genug da war. Darauf achtete die Gemeinschaft. Vielleicht sollte man sogar sagen, dass niemand die Allmende besaß, sondern jede und jeder sie nur nutzen durfte. Konflikte gab es jedoch darum, wer zur Gemeinschaft gehörte und wer nicht. Durften auch Fremde die Allmende nutzen? Und wenn nicht, auf Grund welchen Rechtes nicht? Ist es richtig, dass die vor Ort Wohnenden entscheiden, wer dazu gehört oder wer nicht? Nur weil sie zuerst da waren? Oder weil sie mächtig genug sind, ihre Ansprüche durchzusetzen? Weder das Recht des Ersten noch des Stärkeren scheint mir ethisch das richtige Kriterium zu sein. Die Bibel setzt deshalb dagegen, dass die ganze Welt niemandem gehört außer Gott, so wie im Ps 24: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ (Ps 24,1) Und alle, die diese Erde nutzen, sind mit ihrem Handeln Gott verantwortlich. Es ist deshalb ein guter Vorsatz, mit der Erde so umzugehen, als sei sie nur geliehen, wie der Schauspieler und Sänger Heinz Schenk es in einem Lied zusammengefasst hat: „Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt…Alle Güter dieser Erde, die das Schicksal dir verehrt, sind dir nur auf Zeit gegeben und auf Dauer gar nichts wert. Darum lebt doch euer Leben, freut euch auf den nächsten Tag, wer weiß auf dieser schönen Erde, was der Morgen bringen mag. Freut euch an den kleinen Dingen, nicht nur am Besitz und Geld. Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt.“ Und über die Bescheidenheit hinaus gönnt anderen das gleiche Glück. Teilt dazu die Gaben der Erde so gerecht ihr könnt. Ein zufriedenes Leben wünscht

Ihr Pfarrer Dirk Voos

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Liebe Gemeinde,

in diesem Gemeindebrief haben wir uns mit der Frage beschäftigt: Wem gehört eigentlich diese Erde? Das Thema „Klimawandel“ ist aktueller denn je und spaltet unsere Gesellschaft. Klimaschutz ist zwingend nötig; die erforderlichen Maßnahmen müssen aber mit Blick auf soziale, wirtschaftliche und politische Bedürfnisse überlegt werden, damit alle an einem Strang ziehen können. Wir stellen Maßnahmen vor, die die Friedenskirche und andere Gemeinden ergreifen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Iris Bonkowski-Weber

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Ängste und Sorgen im Klimawandel

Der Klimawandel macht sich bei uns immer mehr durch Hitzerekorde, Waldbrände, Unwetter und Überflutungen bemerkbar. Dies sind u. a. die Folgen der Erderwärmung durch den hohen CO2-Ausstoß. Viele Menschen haben deshalb Angst vor der Zukunft. Sie fordern auf Demonstrationen den Staat zu mehr Handeln gegen den hohen CO2-Ausstoß auf. Bei einigen Leuten (Klimaaktivisten) ist die Zukunfts- bzw. Klimaangst so groß, dass sie zu radikalen Mitteln greifen. Sie besetzen z. B. Hauptverkehrsstraßen und teilweise auch Autobahnen, kleben sich am Asphalt fest, so dass kein Verkehr – auch keine Rettungswagen – durchfahren können. Mit diesen Aktionen begeben sie sich außerhalb unseres Grundgesetzes und begehen Straftaten. Im schlimmsten Fall nehmen sie den Tod eines Schwerverletzten / einer Schwerverletzten billigend in Kauf. Dieses Verhalten ist nicht akzeptabel. Hier muss der Staat bzw. die Polizei eingreifen, doch dürfen diese Maßnahmen nicht maßlos sein. Verstärkte Polizeipräsenz könnte im Vorfeld die Aktionen verhindern. Falls dies nicht mehr möglich ist, könnten die festgeklebten Personen schneller befreit und von der Straße weggetragen werden. Diese Maßnahme der Polizei ist nicht nur tolerierbar, sondern auch nötig. Es kann aber nicht akzeptiert werden, wenn es zu Durchsuchungen in den Privathäusern bzw. Wohnungen der Klimaaktivisten kommt. Hier geht der Staat zu weit, stellt die Klimaaktivisten auf gleicher Stufe mit denen, die einer kriminellen Vereinigung angehören.

Für große Verunsicherung sorgt das künftige Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch Heizungsgesetz genannt. Die Bundesregierung hat sich dazu verpflichtet, den Ausstoß vom Treibhausgas CO2 zu reduzieren. Ihr Ziel ist, bis zum Jahr 2030 den CO2-Ausstoß gegenüber der des Jahres 1990 um 65 % und bis zum Jahr 2040 um 88 % zu senken. Im Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Dieses Ziel will die Bundesregierung durch die Reduzierung der fossilen Energiequellen wie Öl und Gas und die Erhöhung der erneuerbaren Energien erreichen. Das geplante Gesetz sieht vor, dass ab 1.1.2024 nur noch Heizungen in Gebäuden eingebaut werden dürfen, die zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das ist praktisch nur bei einem Einbau von Wärmepumpen möglich. Dieses Gesetzesvorhaben hat zu etlichen Verunsicherungen bei den Hauseigentümern gesorgt. Sie fühlten sich vom Staat bevormundet, wenn ihnen als einzige Heizungsoption die „Wärmepumpe“ vorgeschrieben wird. Sie ist in der Anschaffung sehr teuer und meistens mit erheblichen Umbauten verbunden. Viele Hausbesitzer sind gar nicht in der Lage, diese Kosten aufzubringen. Der Staat stellt hierfür zwar Förderungen in Aussicht. Aber erst einmal müssen die Betroffenen in Vorkasse treten. Kleine Änderungen bei der Nachbesserung des Gesetzentwurfes sehen vor, dass der Einbau einer neuen Heizung mit der Auflage 65 % erneuerbare Energien zum 1.1.2024 nur für Neubauten gilt. Für Bestandsbauten gilt dies erst, wenn die bisherige Heizung nicht mehr repariert werden kann. Die endgültige Fassung des Gesetzes bleibt abzuwarten. Dies ist ein Beispiel dafür, wie ein gut gemeintes Vorhaben das „von oben verordnet“ wird, bei den Betroffenen für Verunsicherung sorgt und Ängste hervorruft. Klimaschutz kann nur gelingen, wenn die Menschen „mitgenommen“ werden und von der Notwendigkeit überzeugt sind. Dabei dürfen sie sich nicht finanziell überfordert fühlen.

Gudrun Engel

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Wem gehört eigentlich diese Erde?

Zu Beginn des Krieges in der Ukraine haben wir als Gemeinde zwei Banner an der Stele auf dem Kirchplatz und am Mülltonnengatter aufgehängt. Darauf steht das Zitat der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen von 1948, dass „Krieg nach Gottes Willen nicht sein soll“. Darunter findet sich unsere Ergänzung – „nicht in der Ukraine und auch an keinem anderen Ort seiner Erde“. Nach einigen Wochen habe ich festgestellt, dass jemand auf dem Banner am Mülltonnengatter das Wort „seiner“ mit schwarzem Edding durchgestrichen und darüber „unserer“ geschrieben hat. Ich wäre gerne mit dem Schreiber / der Schreiberin ins Gespräch gegangen. Ist es wirklich „unsere“ Erde? Ich glaube, dass diese Erde uns nicht gehört, sondern uns nur anvertraut wurde von Gott, um sie zu bebauen und zu bewahren (1. Buch Mose 2, 15). Auch die in der Lutherbibel gewählte Übersetzung „machet sie euch untertan“ (1. Buch Mose 1, 28) ist völlig missverständlich. Die biblische Bedeutung von Herrschaft ist eine ganz andere als unsere landläufige Vorstellung. Biblisch handelt es sich um das Idealbild eines altorientalischen Herrschers, von dem das Wohl seiner Untertanen abhängt, für das er verantwortlich ist. Könige und Führungspersonen werden „Hirten“ genannt (Jeremia 6,3; 25; 34- 37; Sacharja 11, 16f). Wie ein solcher Hirte handelt, davon erzählt in eindrücklicher Weise Psalm 23 (siehe auch Hesekiel 34 und 1. Samuel 17, 34f.). Es geht biblisch nie um Macht, den eigenen Vorteil und eigenes Ansehen. Gott versteht seine Herrschaft als Dienst an seiner Schöpfung und seinen Geschöpfen, und er ruft uns Menschen in diesen Dienst (Johannes 13).

Je mehr wir Menschen davon überzeugt sind, dass die Erde uns gehört, desto mehr, scheint es mir, entsteht die Einstellung, dass wir mit ihr machen können, was wir wollen. Doch das tut uns und der Erde, wie wir gerade in dieser Zeit wirtschaftlicher Übernutzung und Ausbeutung, des von Menschen verursachten Klimawandels, der kriegerischen Auseinandersetzungen und den damit einhergehenden Zerstörungen feststellen, überhaupt nicht gut. In diesem Jahr (das Banner hängt nun leider schon mehr als ein Jahr und der Krieg in der Ukraine dauert immer noch an) hat jemand auch das Wort „unserer“ durchgestrichen und ein „der“ darüber geschrieben. Das kann man machen, aber mir fehlt auch darin der für mich sehr wichtige Aspekt, dass ich daran glaube, dass es sozusagen eine / einen Besitzer*in dieser Erde gibt. Gott hat diese Erde erschaffen, damit wir und alle seine Geschöpfe leben können. Dieser Glaube kann uns davor bewahren, mehr zu wollen als uns zusteht, einander zu bekämpfen und zu bekriegen und Ressourcen in zerstörerischer Weise auszubeuten. Dieser Glaube kann uns helfen wahrzunehmen, wie kostbar diese Erde und alle ihre Geschöpfe sind und im Frieden mit ihnen und ihr zu leben. Für mich bleibt es „seine Erde“. „Laudato si – sei gepriesen für alle deine Werke…“

Stefanie Graner

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Meinem Gott gehört die Welt

Meinem Gott gehört die Welt, meinem Gott das Himmelszelt, ihm gehört der Raum, die Zeit, sein ist auch die Ewigkeit. Und sein eigen bin auch ich. Gottes Hände halten mich gleich dem Sternlein in der Bahn; keins fällt je aus Gottes Plan. Wo ich bin, hält Gott die Wacht, führt und schirmt mich Tag und Nacht; über Bitten und Verstehn muss sein Wille mir geschehn. Täglich gibt er mir das Brot, täglich hilft er in der Not, täglich schenkt er seine Huld und vergibt mir meine Schuld.

(EG 408)

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Was tut die Friedenskirche?

Die Friedenskirchengemeinde hat schon seit einigen Jahren viele Maßnahmen überlegt und durchgeführt, die helfen sollen, unsere Umwelt zu schonen und zu schützen. Oft auch nur kleine Dinge, wie der sorgsame Umgang mit Wasser, das Herunterdrehen der Heizkörper in der Heizperiode auf Nachtmodus beim Verlassen der Gemeinderäume, die Achtsamkeit beim Ausschalten des Lichtes können einen Beitrag leisten. In der Vergangenheit gab es die Handyaktion, bei der alte Handys gesammelt wurden, und die Wechselaktion zu NaturStrom, an der sich viele Gemeindeglieder beteiligt haben. Es werden in der Gemeinde faire Produkte von regionalen Anbietern gekauft, insbesondere bei den angebotenen Getränken. Unsere Gemeinde bestellt für das Gemeindebüro mit dem blauen Engel zertifiziertes Recyclingpapier, auch der Gemeindebrief wird auf solchem Papier gedruckt. Toilettenpapier und Papierhandtücher werden entsprechend angeschafft. Die Gemeinde bezieht Bonn-NaturStrom der SWB, geplant ist die Umstellung von Erdgas auf Biogas von Polarstern (polarstern-energie.de). Bereits mit den Planungen 2013 für den Neubau des Wichernhauses haben wir uns für ein regeneratives Heizsystem zusammen mit dem Gebäude Karl-BarthStr.4 für eine Luftwärmepumpe entschieden. Auch die nachhaltige Bauweise des Neubaus Karl-Barth-Str. 2 sowie die energetische Sanierung von Karl-Barth-Str. 4 waren vorausschauende positive Maßnahmen für den Schutz der Umwelt. Vor einem Jahr hat die Gemeinde den Gemeindebus abgegeben und nutzt das Carsharing-Modell, d.h. nur bei Bedarf wird ein Auto gemietet. Aktuell wird die Heizungsanlage in der Friedenskirche und angrenzendem Pfarrhaus mit Gemeindebüro saniert. Eingebaut wird eine Luftwärmepumpe, unterstützt von einer Gasbrennwertanlage. Der benötigte Strom soll durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach unterstützend erzeugt werden.

 Iris Bonkowski-Weber

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Was tut die Friedenskirche? – Marktschwärmer

Dank der Unterstützung der Gemeinde findet jeden Montag Woche für Woche seit drei Jahren ein Bauernmarkt vor der Friedenskirche statt. Dort werden um die sechzig Haushalte aus Kessenich mit lokalen Lebensmitteln versorgt: Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Brot, Kaffee, Honig… Mir gefällt es sehr, diesen Bauernmarkt zu animieren. An der Friedenskirche habe ich einen Raum für Kreativität und Gestaltungsfreiheit gefunden. Susanne Böker und Jürgen Richter wirken mit und sorgen dafür, dass montags um 17:30 Uhr alles startklar ist. Jede Verteilung ist eine spannende Herausforderung, ein kleines Event. Mir gefällt es sehr, im Laufe der vergangenen drei Jahre viele Kessenicher kennengelernt zu haben. Am Fuße des Kirchenturms entsteht montags ein Treffpunkt. Der ruhige Platz wird belebt. Kochtipps werden weitergegeben, lokale Nachrichten und Wettervorhersagen werden kommentiert. Kessenich war ja mal ein Dorf, das spürt man immer noch und das ist gut so. Mir gefällt es sehr, mit Erzeugern zu arbeiten, Verkostungen zu planen, Höfe zu besuchen, Hühner zu fotografieren. Unsere Lebensmittel sind lecker, fair und von hier. Das schätzen Bauernmarktbesucher. Es ist ihnen bewusst, dass „essen“ politisch ist. Indem sie die Direktvermarktung von Lebensmitteln bevorzugen, zeigen sie, dass sie verstanden haben, wie wichtig es ist, Kleinerzeuger langfristig zu unterstützen und damit in Schutz zu nehmen.

Dieses Versorgungssystem besitzt die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Es ist wirtschaftlich effizient, sozial gerecht und ökologisch tragfähig. Das Nachhaltigkeitsprinzip prägt unser Handeln und Denken. Es hat meiner Meinung nach einen utopischen Charakter. Alle, die diese inspirierende Utopie schätzen, streben nach einer solidarischen Gesellschaft, in der Kooperation und wechselseitige Anerkennung die Sozialbeziehung der Menschen prägen. Wenn, wie es heutzutage der Fall ist, die sozioökonomischen Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen, zeigt es sich als sehr schwierig die schönsten Ideen zu verwirklichen. Helmut Hartmann, unser Gemüsebauer, hat im Mai diesen Jahres seinen bäuerlichen Betrieb eingestellt. Steigende (Energie-)Kosten, immer niedrigeres Einkommen…, er konnte nicht mehr von seiner Arbeit leben. Mit großem Schmerz hat er sich von uns verabschiedet und es ist für uns alle ein großer Verlust. Helmut Hartmann ist leider nicht der einzige Landwirt, der eine solch radikale Entscheidung treffen muss. Auch wir Marktschwärmer an der Friedenskirche müssen reagieren, uns anpassen, dynamisch bleiben und immer wieder neu aufstellen, damit wir in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren bestehen und ein deutliches Zeichen setzen können. Sie können uns unterstützen, am besten durch’s Tun, durch’s Mitmachen, sodass Montagabend weiterhin Leben und Markt auf dem Platz vor der Kirche ist. Warten Sie nicht, kommen Sie vorbei! Sie sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Sie. Herzliche Grüße,

Ihr Gastgeber Stéphane Picard

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Was tut die Friedenskirche? – Freiland

Hallo zusammen! Wir sind die „Freiland“-Gruppe“, eine engagierte Gemeinschaft von etwa 12 Personen zwischen Mitte 20 und Mitte 30, die sich zusammengetan haben, um einen Garten zu bepflanzen. In der Friedenskirche dürfen wir einen Teil des Gartens nutzen und daraus entstand unser eigenes Projekt. Unser Ziel? Den Klimaschutz vorantreiben und dabei jede Menge Spaß haben! Durch dieses Projekt lernen wir unglaublich viele neue Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensgeschichten kennen, die alle dasselbe Ziel haben. Es ist wunderbar, sich in der Gruppe auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen. 2022 haben wir begonnen, einen Teil des Gartens in ein Beet umzuwandeln. Dort pflanzen wir nun im zweiten Jahr unser eigenes Gemüse und Obst an. Und wer hätte gedacht, dass Gartenarbeit so viel Spaß macht und gleichzeitig ein kontinuierlicher Lernprozess ist? Wir lernen, wie man Pflanzen pflegt, wie man Unkraut bekämpft und wie man das Beste aus unseren Gemüsesorten herausholt. Durch die intensive Beschäftigung mit dem Garten und den Pflanzen entwickeln wir einen tiefen Respekt für die Natur und die Schöpfung. Wir sehen, wie viel Arbeit, Zeit und Hingabe es erfordert, Lebensmittel anzubauen. Diese Erfahrung lässt uns die Natur auf eine ganz neue Art und Weise schätzen. Wir verstehen besser, wie wichtig es ist, respektvoll mit der Umwelt umzugehen und die Ressourcen der Erde zu schützen.

Ein weiterer Aspekt, den wir in unserer Gruppe fördern, ist der Respekt vor Lebensmitteln. Indem wir unser eigenes Gemüse anbauen, lernen wir, wie viel Arbeit in jedem einzelnen Lebensmittel steckt. Dadurch reduzieren wir nicht nur unsere individuelle Umweltbelastung, sondern tragen auch dazu bei, eine nachhaltigere und ressourcenschonendere Gesellschaft aufzubauen. Wir sind uns bewusst, dass wir Lebensmittel nicht verschwenden sollten. Deshalb teilen wir unsere Ernte untereinander auf und jeder kann von den Früchten unserer Arbeit profitieren. Einen Teil geben wir auch innerhalb der Gemeinde weiter, z.B. beim Ferienfrühstück oder beim Erntedankgottesdienst 2022. Zudem sind viele Gemüsesorten gut lagerfähig. Das bedeutet, dass wir nicht nur während der Erntezeit, sondern auch für eine längere Zeit mit unserem eigenen Gemüse versorgt sind. Das reduziert nicht nur unsere Abhängigkeit von Supermärkten, sondern minimiert auch die Umweltauswirkungen des Lebensmitteltransports. Durch dieses Projekt lernen wir auch viele neue Gemüsesorten kennen, mit denen wir zuvor vielleicht noch nie in Berührung gekommen sind z.B. Erdnüsse, Petersilienwurzel, Zuckerschoten, Kürbis, Zucchini – die Liste ist endlos! Es ist erstaunlich zu sehen, wie vielfältig Gemüse sein kann und wie es unseren Speiseplan bereichert. Wir pflanzen, pflegen, ernten und teilen. Wir lernen, respektvoll mit der Natur umzugehen und schätzen die Schönheit der Erde. Indem wir unseren eigenen Garten bewirtschaften, übernehmen wir Verantwortung für unseren ökologischen Fußabdruck und inspirieren andere, es uns gleichzutun. Die Erde gehört uns allen, und es liegt in unserer Verantwortung, sie zu schützen. Zusammen können wir eine nachhaltigere Zukunft schaffen und das Bewusstsein für den Klimaschutz stärken. Also lasst uns weitermachen, gemeinsam gärtnern und die Welt ein Stückchen grüner machen!

Sille Rau

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AG „Schöpfung bewahren“ – Was heißt das?

Wie ist die Ökogruppe zu diesem Thema gekommen? Der Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 war ein Schock für viele. Familien mit Kindern, die bei „Rhein in Flammen“ gefeiert hatten, mussten am Tag danach erfahren, dass der Starkregen kontaminiert und der Boden verseucht war. Die Verantwortlichen waren dagegen gewarnt worden und hatten sich selbst geschützt. Nun stellte sich die Frage, wie können unsere Kinder sicherer leben, was können wir gegen eine solche Ignoranz ausrichten. Die Gruppe beteiligte sich z.B. an Demonstrationen gegen das geplante AKW Mülheim-Kärlich. Ein anderer Schwerpunkt war die Beschäftigung mit dem Braunkohletagebau in der Kölner Bucht. Es wurde klar, dass für eine zweifelhafte ökonomische Nutzung eine ungeheuerliche Naturzerstörung in Kauf genommen wurde, die neben unwiederbringlichem Verbrauch von fossilen Ressourcen auch weitreichende Folgen für Grundwasser, Luftverschmutzung, Naturlandschaft und soziale Gemeinschaften hatte. Ökologische Vorreiter-Projekte gab und gibt es vereinzelt. So wurden in Israel die NegevWüste wieder aufgeforstet und auf die nabatäische Bewässerungsart zurückgegriffen. Der Brasilianer Sebastião Salgado hat auf der Rinder-Farm seiner Familie wieder Regenwald entstehen lassen, wodurch sich lokales Klima und Wasserhaushalt wieder erholten und Tierarten zurückkehrten. In einem 7000-Eichen-Projekt hat Josef Beuys 1982 Straßenzüge und Plätze in Kassel mit Bäumen bepflanzen lassen. Dies war zwar ein umstrittenes KunstProjekt, aber gleichzeitig ein zukunftsträchtiger Beitrag zur städtischen Wohnkultur. Verschiedene Initiativen haben sich der Anpflanzung von Baumgürteln verschrieben, so Green Belt Movement in afrikanischen Ländern, Great Green Wall im Sahel, „100 Millionen Bäume für Borneo“. Paludi-Kultur, wie bei Greifswald, hat die Renaturierung von Mooren zum Ziel. In Brasilien ist dagegen ein Vorhaben zur Beendigung der Regenwaldvernichtung vorerst gescheitert. Überhaupt ist vieles hierbei in Einklang zu bringen: ökonomische Grundlagen der Bevölkerung, heimische Biotope, Nachhaltigkeit.

Oft ist auch Greenwashing im Spiele, d.h. es wird ungebremst im bisherigen Lebensstil weitergemacht, während die Kompensationsmaßnahmen fragwürdig sind. Weiter sind auch Projekte zum ökologischen Umdenken in Entwicklungsländern wichtig, wie etwa Konzepte für effizientere Kochenergie, wodurch Brennholz eingespart wird. Die Verpflichtung zum verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt könnte man eigentlich schon der Bibel entnehmen. Wenn in Genesis 1,28 steht „…mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan…“ so ist damit kaum die Verdrängung der Natur gemeint, sondern vielmehr der sorgsame Umgang mit ihr, denn wie sollte man in ihr und mit ihr leben können, wenn man sie zerstört. Manche sehen darin den potentiellen Sündenfall des Menschen, indem er sein technologisches Können beim Umgang mit der Schöpfung missbraucht. Inzwischen wird die Klimaerwärmung allenthalben deutlich. Sie wurde durch den Mensch selbst verursacht und schreitet immer schneller voran. Wir glauben, dass jede Reduktion der Ursachen hilfreich ist, auch wenn dadurch noch nicht die ganze Problematik langfristig und global gelöst wird. Die Natur in ihrer Vielfältigkeit ist eine Ressource, die es zu bewahren gilt, da nur aus ihr Kräfte erwachsen können, die den ökologischen Stress kompensieren. Darum darf die Artenvielfalt nicht kurzsichtig beschnitten werden, etwa durch Monokulturen, Patente, Gentechnik, HabitatZerstörungen, Ressourcenraubbau, individuelle und nationale Egoismen. Generell wollen wir uns genauer informieren, ggf. Experten einladen, Erkenntnisse weitergeben und gemeinsam handeln. Dafür brauchen wir weitere Interessierte, die auf Basis unserer gemeinsamen Verantwortung mit nachdenken und handeln wollen.

Renate und Peter Ohly (für die AG „Schöpfung bewahren“)

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Arbeitskreis der Umweltbeauftragten des Kirchenkreises Bonn

Grüner Hahn – Öko-Strom für alle – Klimaschutzkonzept – Energie-Controlling –Treibhausgasneutralität – Gebäudebedarfsplanung. Diese Stichworte geben in Kurzform die Themengebiete wieder, mit denen sich der „Arbeitskreis der Umweltbeauftragten des Kirchenkreises Bonn“ in den Jahren seines Bestehens beschäftigt hat. Gegründet wurde er vor elf Jahren als „Arbeitskreis Kirchliches Umweltmanagement Bonner Kirchengemeinden“; die Bezeichnung resultierte aus den Bemühungen, möglichst viele Gemeinden unseres Kirchenkreises zur Beteiligung am Umweltmanagementsystem „Grüner Hahn“ zu bewegen. Ein Jahr danach – 2013 – beteiligten sich Personen aus sieben der damals elf Gemeinden an dem Arbeitskreis, teilweise mit Presbyteriumsauftrag, teilweise aber auch als „nur“ an der Umweltarbeit interessierte Gemeindemitglieder. Aus diesen Bemühungen um den verstärkten Klima- und Umweltschutz erwuchs im Herbst 2013 ein Antrag an die Kreissynode, diese möge „den Gemeindemitgliedern nahelegen, ihren Energieverbrauch …zu drosseln und Ökostrom …beziehen“ und „den Gemeinden … vorschlagen, in ihren Gebäuden den Energieverbrauch … zu erfassen, zu reduzieren und zu bewerten.“ Ende 2015 vollzog sich der Wechsel von Eckehart Meyer zu dem Unterzeichner dieses Beitrages als Umweltbeauftragter des Kirchenkreises Bonn. Die Bezeichnung der Gruppe wurde in „Arbeitskreis der Umweltbeauftragten des Kirchenkreises Bonn“ – kurz: „AK Umwelt“ – umbenannt, nicht, um die Tätigkeiten innerhalb des „Grünen Hahns“ zu schmälern, sondern um damit zum Ausdruck zu bringen, dass es auch außerhalb dieses Systems viele Aufgaben gibt, die unsere Gemeinden zur Abwendung der Klima- und Umweltkatastrophe leisten können. Damit sind wir bei den Beiträgen, die in den letzten Jahren in der Landeskirche (EKiR), im Kirchenkreis und in den Gemeinden geleistet wurden: 2015 wurde ein Klimaschutzkonzept für die EKiR fertiggestellt, das 2017 von der Landessynode beschlossen wurde. Hierin wird verdeutlicht, dass zu einer Klimawende nicht mehr viel Zeit bleibt und dass die Kirchen sich als Vorbild darstellen sollten. Erst 2021 folgte der Beschluss, ein Energie-Controlling jährlich einzuführen. Diese Bestandsaufnahme wurde von den gemeindlichen Umweltbeauftragten – inzwischen haben alle zwölf Gemeinden unseres Kirchenkreises eine/n von den jeweiligen Presbyterien bestimmte/n Umweltbeauftragte/n – in Zusammenarbeit mit der Verwaltung am 30.06.2022 umgesetzt; die nächste Abfrage ist gerade erfolgt. 2022 beschloss die Landessynode die Treibhausgasneutralität der in ihrem Eigentum befindlichen Gebäude bis 2035, allerdings mit Ausnahmen, da die vollständig vermieteten Gebäude hier ausgenommen wurden. Diese Einschränkung wird von vielen Umweltbeauftragten nicht geteilt, da sie der Meinung sind, dass die Kirche auch für diese Gebäude verantwortlich ist, ganz abgesehen davon, dass wahrscheinlich die in Kürze zu erwartenden gesetzlichen Regelungen des Staates mit einer solchen Ausnahmeregelung nur schwer in Einklang zu bringen sein werden. Gekoppelt mit der Treibhausgasneutralität ist die finanzielle Machbarkeit und die Frage nach der dauerhaften gemeindlichen Nutzung der Gebäude. Letzteres wird durch die Überlegungen innerhalb der vier Kooperationsräume – ggf. Zusammenlegung von jetzt bestehenden Gemeinden – zu einem sehr komplexen Vorhaben, das aber bis 2027 entschieden sein muss. Der „AK Umwelt“ wird zu diesen Anforderungen in den kommenden Monaten seinen Beitrag leisten, wobei er zwar in erster Linie die Klima- und Umweltbelange zu verfolgen hat, aber darüber hinaus die Anforderungen, die sich aus Personalfragen (Pfarrstelleneinsparung) ergeben, mit in Erwägung ziehen muss, da nur einvernehmliche Lösungen eine dauerhafte Akzeptanz bei unseren Gemeindemitgliedern erzeugen können.

Wolfgang Schmiedecken, (Umweltbeauftragter des KK Bonn)

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Energiewende auf dem Kirchendach

Die evangelische Kirche in Bonn und der Region macht ernst mit der Energiewende und hat eine Partnerschaft mit der Genossenschaft BürgerEnergie RheinSieg eG geschlossen. Und die Kirchengemeinden ziehen mit. Für die Teilnahme an der ersten Projektphase haben sich bis Ende September 2022 viele Gemeinden, darunter auch die Friedenskirchengemeinde angemeldet. Das gemeinsame Ziel: Unter dem Dach dieser Kooperation können nun alle 40 Kirchengemeinden der Kirchenkreise Bonn sowie An Rhein und Sieg (sie vereinen rund 150.000 Gemeindeglieder) Solarstrom produzieren und damit einen spürbaren Beitrag zur Energiewende leisten, so der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius und seine Siegburger Kollegin, Superintendentin Almut van Niekerk. Kooperation mit Energiegenossenschaft denkt und zielt weit über den eigenen Kirchturm hinaus. Hintergrund: Die evangelischen Kirchengebäude in Bonn und der Region bieten unendlich viel Dachfläche zur Energiegewinnung, auch weit über den Bedarf der Kirchengemeinden hinaus. „Mit Hilfe der Genossenschaft kann rasch geprüft werden, welche Dächer sich besonders für Photovoltaik anbieten“, verspricht der Vorstand der Energiegenossenschaft BürgerEnergie Rhein-Sieg Thomas Schmitz. Wenn alle Kirchengemeinden mitmachen, könnten das an die 500 Dächer sein. Das Projekt ist zudem offen zur Teilnahme auch nichtkirchlicher Partner. Die BürgerEnergieGenossenschaft bietet außerdem Weiteres zum Thema an wie nachhaltige Mobilitätskonzepte für Elektro-Autos, Carsharing-Projekte und die Errichtung von Ladesäulen vor Gemeindehäusern. Hier finden Sie weitere Infos der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG zum Kooperationsprojekt mit den Kirchenkreisen Bonn und An Sieg und Rhein: 20220612 Presse-Info_BürgerEnergie_Kirchenprojekt.

Joachim Gerhardt

Aktuell werden noch rechtliche Fragen im Detail geklärt.

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